Article
N¡2
Artikel von Omer BRANS für die S.I.A.-Zeitschrift -Ingénieurs
de l'automobile-
(S. u. ff 28-32 in der Nr. 737) die den Standpunkt unserer
Firma präsentiert.
Ausgabe von Mai 2000
Wie
sollen Läsungen und zukunftsträchtige Automobilhersteller ausgewählt
werden, um den wirtschaftlichen Erfolg und den Fortbestand des
Unternehmens sicherzustellen? Dies ist das Ziel zahlreicher
Automobilhersteller und jeder hat dafür seine eigenen Methoden, die
oft eng mit der Unternehmensgeschichte in Zusammenhang stehen.
Damit
dieses Ziel erreicht wird, erscheint es uns unumgänglich, einige
analytische Hilfsmittel zu benutzen, die uns zahlreiche
Informationen bringen. An dieser Stelle ist es uns nicht mäglich,
alle diese Mittel aufzuzählen. Wir hatten nicht die Absicht, eine
literarische Enzyklopädie zu erstellen, sondern wollen einige uns
wichtige Punkte hervorheben, die wir ganz besonders in das Know-how
unserer Forschungsabteilung integriert haben.
Zuallererst
muss man sich fragen, was ist bereits von anderen Unternehmen oder
Forschungsbüros realisiert worden, um daraus abzuleiten, was noch
gemacht werden muss, aber vor allem, was nicht gemacht werden darf. Man kann diesen Punkt nicht näher
untersuchen, ohne vorher statistisch untermauerte Richtlinien
entwickelt zu haben, die die Kohärenz jeder Realisierung
hervorheben. Diese Vorgaben, die man Qualitätskriterien nennen kännte,
ermäglichen es, Fahrzeuge untereinander zu vergleichen und eine
Verbindung zwischen wirtschaftlichem Erfolg (oder Misserfolg) und
diesen Qualitätskriterien herzustellen. Die einfachsten dieser
Vorgaben oder Richtlinien sind folgende: Kilometerpreis pro
Fahrinsasse, Frontaloberfläche pro Fahrinsasse, total benetzte
Oberfläche pro kg pro PS, kg/PS/Fahrgastinnenraum/Insasse, usw. Wir
lassen der Fantasie eines jeden freien Lauf, um die bestmäglichsten
Vorgaben auszuwählen; ihre Anzahl ist fast unbegrenzt. Es gibt
immer einen logischen Grund (oft versteckt) für den Misserfolg oder
den Erfolg eines Fahrzeugs; das Entscheidende ist nur, die richtigen
Vorgaben zu finden, um diejenigen Aspekte herauszuarbeiten, die bei
einem Vorkommnis vorherrschend waren. Es erscheint uns besser, sie
vorherzusehen, als sie hinnehmen zu müssen.
Auch
andere Aspekte sind zu berücksichtigen, und die technische
Entwicklung ist so rasant, dass manchmal keine wissenschaftlichen
Mittel bestehen, um den Erfolg oder Misserfolg eines Vorhabens
vorauszusehen. Denn der Mensch bekommt seine Erkenntnisse aus seinen
Erfahrungen (außer dem, der glaubt, die Weisheit für sich
gepachtet zu haben) und selbst der kompetenteste unter ihnen braucht
mindestens einen Zyklus (Entwurf ö Herstellung ö
Kommerzialisierung), um Schlüsse aus seinen Erfahrungen ziehen zu kännen
und um Zugang zu diesem Projekttyp sowie zu gleichwertigen
Projekttypen zu bekommen. Jedoch, und dies ist kein Einzelfall, ermäglicht
eine gut gelenkte Intuition, die zukünftige Realität manchmal so
genau wie mäglich vorherzusehen. Es handelt sich dabei gewiss um
das mächtigste und schnellste Forschungsinstrument, das es auf der
Welt gibt. Alle Kreativmanager machen bewusst oder unbewusst mit
mehr oder weniger Erfolg davon Gebrauch. So wie man die Funktionalitäten
einer Software entwickelt, so darf man auch diesen Aspekt nicht
vernachlässigen, um seine schäpferischen Fähigkeiten zu
optimieren. Oft steht so ein Mensch allein am Ursprung eines
immensen Werkes, und ohne ihn hätte die Erfindung noch Jahre
gebraucht, oder wäre vielleicht niemals entdeckt worden. Dafür
gibt es zahlreiche Beispiele. Deshalb ist die Gräße einer
Forschungsabteilung nicht stellvertretend für ihre Kompetenzen, und
es birgt Risiken, die beiden Parameter zu assoziieren. Intuition ist
wahrscheinlich das am schwierigsten zu identifizierende Element,
solange sie subtil ist. Aber nichts ist schlimmer, als seine
Fantasie und Vorstellungskraft zu verwerfen und sich zu verschließen,
oder seine Ingenieure in ein zu starres Schema zu pressen, das mit
Kreativität unvereinbar ist. Intuition steht immer über Reflexion,
aber der Gebrauch von beiden stellt den Idealzustand dar. Wir sind
davon überzeugt, dass es von äußerster Wichtigkeit ist, dass man
sich vor jeder Entwicklung eines neuen Projektes zunächst um die Männer
und Frauen kümmert, und ihnen ermäglicht, ihre schäpferischen Fähigkeiten
durch eine optimierte Ausbildung sowie Kenntnisse und durch eine
intelligente Führung der Hierarchie sowie der
Verantwortungsbereiche zum Ausdruck zu bringen. Denn Kreativität
wird niemals zum Vorschein kommen, wenn die wissenschaftlichen oder
technischen Voraussetzungen nicht gegeben sind, und sie zudem mit
sterilen Aufgaben zusammentrifft. Jedem obliegt es, sich um die
Identifizierung der Kreativingenieure zu bemühen; wir glauben, dass
dies die schwierigste Aufgabe darstellt. Allzu häufig wird
vergessen, dass ein Unternehmen ohne die Männer und Frauen nichts
ist.
Andererseits
sind die Materialien und vor allem die Informatik, derer wir uns
heute bedienen, und die die Forschungsabteilungen regelrecht verändert
hat, eine zweischneidige Angelegenheit. Denn der Computer stellt
eine so starke Versuchung dar, dass der Ingenieur gegen seinen
Willen gewissermaßen von ihm hypnotisiert werden kann. So wird aus
diesem Hilfsmittel
ein Zweck an sich, obwohl es ein Handwerkzeug bleiben sollte. Der
Ingenieur wird im übertragenen Sinne vom Bildschirm aufgesogen,
ohne dass er sich dessen bewusst wird. Er bedient sich nicht mehr
seiner Erfindungsgaben, sondern spielt einfach nur mit den
Programmfunktionen. Daher ist es uns bei weitem lieber, wenn ein
Projekt in einem Restaurant erfolgreich zu Stande kommt, als es mit
CATIA scheitern zu lassen; dies ist nach unserer Erkenntnis leider
schon einem franzäsischen Unternehmen bei der Erarbeitung eines
Luftfahrtprojektes passiert.
Der
Erfolg eines Vorhabens hängt auch von der "Form" und der "Umgebung"
ab: gewissermaßen werden alle Elemente zusammengeworfen (Maschinen,
Menschen, …rtlichkeiten, usw. ...), die richtige Mischung ist dann
ausschlaggebend für den Erfolg. Diese Osmose erfolgt nicht spontan;
der Unternehmensleiter muss sich daher intensiv mit dieser Aufgabe
beschäftigen, um Enttäuschungen zu vermeiden, wie wir sie bei
einigen Herstellern festgestellt haben, mit einem Durcheinander
sowohl kommerzieller als auch technischer Art, z.B. bei Mercedes
(Smart, A5 und die 24-Stunden-Rennen von Le Mans).
Will
man ein Projekt mit Erfolg abschließen, so bedeutet dies für
einige, dem allgemeinen Trend zu folgen, indem man entweder die
Konkurrenz nachahmt oder ihre Ergebnisse verbessert. Die
Fortschrittlichsten haben verstanden, dass man diesem Trend voraus
sein muss, um den anderen immer eine Nasenlänge voraus zu sein. Dafür
muss man nicht nur ein großes Risiko einkalkulieren, sondern auch
eine sehr entwickelte rationale Methodologie im Hinblick auf die
Erwartungshaltung des Benutzers anwenden. Eine Art Barometer, das
nicht die Tendenzen sondern wirkliche Veränderungen bewertet, die
im Gange sind, und deren Abbild oft auch die Gesellschaft
ist. Hier spricht man nicht von Mode oder Stil. Diese
Begriffe sind schon überholt, denn was die Mode macht, kommt aus
der Mode und stellt nur einen kurzlebigen Aspekt dar, der von zu
geringem Interesse ist. Indem man nur geringfügig die Form der Stoßstangen
verändert, einen zusätzlichen Lenkradzweig hinzufügt, einige
minimale ästhetische Veränderungen vornimmt, die nichts Zweckmäßiges
bringen (keine besondere Verbesserung der Fahrzeugtechnik), oder
indem man manchmal die allgemeine Linienform erschwert (wie dies bei
einigen japanischen Modellen der Fall war, damit man an ein neues
Auto glaubt), verfolgt man nur marktstrategische Ziele, und zwar
unter anderem den Käufer für ein Portemonnaie mit niedrigem IQ zu
halten; Diese Vorstellungsweise ist vollkommen unvereinbar mit jeder
realistischen Zukunftsvision. Wenn man zum Beispiel einen Stil wählt,
dessen Formen nur aus unterbrochenen Linien oder im Gegenteil nur
aus runden Linien wie das Bio-Design bestehen, nimmt man von Beginn
an das Scheitern des Projektes in Kauf; denn eine solche Darstellung
ist zu manichäisch, um einer dauerhaften Vision zu entsprechen, die
der Mensch vom Automobil hat, das sich in einer Welt mit zahlreichen
feinen Nuancen entwickeln muss. Was zu übertrieben wirkt, ermüdet
schnell. Es geht um die richtige Dosierung, eine raffinierte Küche,
die dem Käufer nicht die Lust verleidet. Das große Potential an
Technologie und die mäglichen Erfindungen dieses Fahrzeugs müssen
beim Käufer Erstaunen und Bewunderung hervorrufen, wobei jegliches
Desinteresse vermieden werden muss. Porsche beherrscht diese
Strategie meisterhaft, und die Beschleunigungsmäglichkeiten seiner
Fahrzeuge sind außergewähnlich. Dies liegt zum großen Teil an der
technischen, mechanischen und fast optimal entwickelten
aerodynamischen Kohärenz, die schon zu Beginn bestand. Andere
Hersteller lassen Automobilentwicklungsstufen wiederaufleben, wobei
sie alle mäglichen und vorstellbaren Etappen aufgreifen, selbst
wenn dies zu keinem Zeitpunkt vernunftmäßigen Gründen entspricht
sondern rein modemäßigen. Dieser Weg ist endlos, da alle
Kombinationen grenzenlos und regellos sind. Allein die Physik, die
Aerodynamik, die Widerstandsfähigkeit des Materials, und unter
anderem die Ergonomie haben logische Regeln, und wenn man diese
versteht und berücksichtigt, nähert man sich der zukünftigen
Wirklichkeit: diesen Regeln muss sich ein Fahrzeug beugen und nicht
den subjektiven Fantastereien eines Projektleiters, die nur einer
Modeerscheinung folgen. Die schwierigste Aufgabe besteht darin, eine
Synthese all dieser Aspekte zu erstellen, wo jedes Element mit
seinen Nachbarn harmonisch funktioniert. Der absolute Hähepunkt
erfolgt dann, wenn diese Elemente multifunktionell werden und
Systeme entwickeln, die sowohl für Sicherheit als auch für
Effizienz stehen. Dieser Herstellungsweise nähert man sich nicht,
wenn man einer klassischen Modeerscheinung folgt, sondern sie wird
durch grundlegende oder lebenswichtige Elemente Wirklichkeit, die
von Anfang an genau definiert werden müssen. Nehmen wir ein
Beispiel aus der Luftfahrt: es ist besser, ein Flugzeug um den Motor
und die Passagiere herum zu konstruieren; und nicht das Gegenteil,
das dazu führen würde, dass man einen Motor und die Passagiere in
eine Flugzeugzelle setzen müsste, die mit willkürlichen
Dimensionen gebaut worden wäre. Vergleicht man diese Methodologie
mit der des Automobils, so wird ein klarer Widerspruch deutlich.
Keine andere Verfahrensweise ermäglicht in unseren Augen,
erfolgreich ein futuristisches Projekt mit langer Lebensdauer zu
konzipieren.
Sieht
man einmal vom rein technischen Aspekt ab, so muss sich auch die
philosophische Seite des Fahrzeugs entwickeln. Von einem zweirädrigen
Motorkarren ausgehend ist der Mensch nun bei einem betriebssicheren
Transportwesen angekommen. Aber die Entwicklung hält nicht inne,
sie härt niemals auf, und in den Mentalitäten sowie neuen Bedürfnissen
der Menschen wird man nämlich die Antwort auf die Frage finden: Wie
sieht das neue Erfolgsfahrzeug aus? Die Antwort kommt sicher nicht
aus den Forschungsinstituten. Denn die Berater sind nicht die Käufer;
es ist der Benutzer und nicht der Hersteller, der ein Fahrzeug im
Hinblick auf seine momentanen oder zukünftigen Bedürfnisse kauft,
der er sich manchmal noch nicht bewusst ist. Diese Bedürfnisse hängen
besonders mit sozialen, wirtschaftlichen und politischen Faktoren
zusammen, die oft nicht einfach zu durchschauen sind. Aber wir
stellen in den letzten Jahren eine Tendenz fest:
Arbeitszeitverringerung, Demokratisierung der Freizeitaktivitäten,
Auseinanderfallen der Familie einerseits, sowie ihre Verstärkung
andererseits. Gewissermaßen auffälligere Extreme so wie in der
Arbeitswelt. Das Erscheinen der Espaces oder der Monospaces ist die
logische Konsequenz dieser allgemeinen Situation, in der sehr große
Fahrgasträume den Benutzer von einigen Zwängen befreien und das
Fahrzeug angenehmer werden lassen.. Man versucht das Leben zu genießen
und mit seiner Familie in einer immer feindlicher werdenden Umgebung
zusammen zu sein. Man arbeitet, vielmehr, um mehr vom Leben zu haben,
als dass man lebt, um zu arbeiten. Das Automobil wird immer mehr zu
einem Lebensraum und mit den neuen Kommunikationstechniken wird es
ein unumgänglicher Arbeitsraum. Transportmittel, Lebensraum und in
naher Zukunft mobiler Arbeitsplatz, Spiel- und Kulturraum, darauf
warten wir mit Ungeduld, denn wir haben ein reelles Bedürfnis
danach.
All
diese notwendigen Voraussetzungen sind selbstverständlich nicht
ausreichend, und viele weiteren Faktoren müssen berücksichtigt
werden (leichte Bedienung, Maße, Modularität,...). Denn der Kunde
wird sich immer mehr dem Wert einer Sache bewusst und bereitet sich
rationales Vergnügen, indem er an seine Familie denkt und selbst,
wenn er sich durch sein Fahrzeug aufwerten will, wird er immer eine
Wahl treffen, die seiner Realität und seiner geistigen Struktur,
also in gewisser Weise seiner Geisteshaltung entspricht. Er muss
sich in dem Fahrzeug, das er ausgesucht hat, wiedererkennen und es
muss ihm entsprechen. Aber der einzige Aspekt, den der nicht
technisch versierte Käufer (häufigster Fall) beurteilen kännte,
betrifft das Design. Er bedarf keiner besonderen Ausbildung, um
sagen zu kännen, "gefällt mir", oder "gefällt mir
nicht", und wenn auch diese vereinfachte Vision ihn sein
Fahrzeug auch nur ein bisschen verstehen lässt, ist es doch ein
wichtiges Verständnis, das ihn gräßtenteils zufrieden stellen
wird. Je weniger man sich in der Technik auskennt, desto mehr legt
man Wert auf das Äußere (Design) und desto weniger auf das Innere
(Mechanik). Man kauft also ein Auto auch und vor allem wegen seiner
ästhetischen Form, die dem Bild entspricht, das man von sich selbst
hat, sowohl in charakterlicher als auch physischer Hinsicht.
Deswegen muss man Hässlichkeit meiden und dieses Transportmittel
kann nur dann richtig verkauft werden, wenn es selbst eine oft
unsichtbare aber sehr reelle Botschaft überbringt: nämlich die,
das Unterbewusstsein des Käufers anzusprechen und ihm vorzusagen,
"diese Linie gefällt mir und ich mag diese Form", selbst
wenn er wahrscheinlich unfähig ist, den tiefen und ursprünglichen
Grund seiner Wahl zu nennen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass
jeder Käufer anders ist, und dass jeder idealerweise ein anderes
und einzigartiges, seiner Persänlichkeit entsprechendes Fahrzeug
haben will. Das ist natürlich absolut unmäglich. Dennoch schaffen
es einige Autofahrer über das "Tuning", was diesen
Wunsch nach Unterschied bestens herauskristallisiert. Deswegen gibt
es aus diesem Dilemma nur ein Entrinnen: die Hinwendung zur wahren
und einstimmig anerkannten Kunst. Gewisse Leute haben dies gut
verstanden und haben mit Recht aus einem Xsara einen
"Picasso" gemacht! Heutzutage müssen die
Automobilhersteller Umgestaltungen vornehmen, wenn sie die Beständigkeit
eines Fahrzeugs garantieren wollen, indem sie ihre Autos zu künstlerischen
Kreationen machen. Indem sie Kunst in die Straßen bringen, kann
sich der Autofahrer durch ein qualitativ hochwertiges Kunstobjekt
weiter entwickeln, das sein Gesichtsfeld und sein Bewusstsein einer
neuen, anderen Art, das Material zu begreifen, äffnet. Genauso wie
die Sprache ermäglicht, Gedanken auszusprechen und am Anfang der
meisten Entdeckungen steht, gibt das künstlerische Material in Form
eines Automobils dem Automobilkäufer die Mäglichkeit, in eine neue
Realität seiner Umgebung einzutauchen. Dies macht den Autofahrer
intelligenter, denn Intelligenz kann auch erlernt werden, und er
wird für qualitativ hochwertige Kreationen empfänglicher. Dies
alles führt zu einer stärkeren Anbindung des Kunden. Außerdem
werden die neuen Funktionen, die ihm in seinem Fahrzeug geboten
werden, neue Bedürfnisse wecken und ihm neue Blickwinkel eräffnen.
Ein geräumiges angenehmes Fahrzeug kann er vielfältiger verwenden
und es ändert sein Leben. Der Gegenstand wirkt auf das Individuum
und daher ist das Entwickeln intelligenter
Fahrzeuge absolut erforderlich, ganz anders als die Blechkisten auf
vier Rädern mit einfallslosen Namen wie zum Beispiel "Modell
Super Style".
Die
Automobilehersteller sind daher irgendwie geistig verpflichtet, darüber
sind sich manche gar nicht bewusst sind, die Entwicklung des
Menschen durch ihre Vorstellung vom Automobil mittels allen Ausführungen
zu färdern, die sie dem Käufer visuell und zum Gebrauch anbieten.
Dieser geistigen Verpflichtung nachzukommen bedeutet mit Sicherheit
den Erfolg des Automobils. Diese Feststellung entspricht der Natur
der Dinge in unserer Welt und man kännte sagen, dass "ein
schlecht gebautes Auto nicht gedeiht".
Um
dies zu vermeiden, kännte man sich einfach nur eine scheinbar
selbstverständliche Frage stellen, die aber oft vernachlässigt
wird: Bin ich dabei, etwas Besseres oder etwas Schlechteres als das
alte Modell oder als die Konkurrenz zu schaffen? Und manchmal ist
man viel schlechter. Das ist oft der Fall, wenn ein Fahrzeug über
Jahre hinweg durch sein glänzendes Konzept seine Marke in ein sehr
gutes Licht gestellt hat und man nun versucht, etwas anders zu
machen: da man nichts daran verbessern kann, verschlechtert man es!
Denn die Mäglichkeiten, dass ein Projekt 100% erfolgreich wird,
wenn man dabei ein genaues Lastenheft erfüllen muss, sind nicht unzählbar:
eigentlich gibt es nur eine. Die anderen, obwohl nicht unbedingt
schlechten Läsungen nähern sich mehr oder weniger diesem Ideal an,
aber es sind eigentlich nur Imitationen, die dann mehr oder weniger
erfolgreich sind. Da es unmäglich ist, das Ideal zu erreichen, und
da der technische Fortschritt immer mehr Grenzen abbaut, muss man
versuchen, sich wenigstens dem anzunähern und regelmäßig die
neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse darin einzubauen. Wenn man
analog zur Luftfahrtentwicklung vorgeht, gibt es für die
Entwicklung eines Einsitzer-Propellerrekordflugzeuges nur eine Läsung:
ein Flugzeug mit sehr geringer Frontfläche (je nach Motor), mit
sehr geringer benetzter Oberfläche; sehr leicht und mit einem
kleinen Piloten, ein Propeller, dessen Durchmesser und Drehzahl für
die jeweils gewünschte Geschwindigkeit geeignet sind, usw. ... Es
gibt keine Zufälle und wenn man diese Parameter korrekt einhält,
gibt es nur eine einzige wirklich geeignete Läsung.
Deswegen muss ein exaktes Pflichtenheft vorgegeben werden,
dies ist die wichtigste Phase bei der Ausarbeitung eines
Konzept-Cars. Alles muss dort genau aufgeführt werden,
selbst Details und Dinge, die man eigentlich nicht festlegen sollte,
damit sich das Projekt ohne Einschränkungen frei entwickeln kann.
Das Schwierige dabei ist, die richtige Wahl zu treffen. Es wäre
schade, ein Projekt von Anfang an zu verwerfen, weil das
Pflichtenheft in einer Sackgasse endet.
Das
Beispiel des SM von Citro‘n ist vorbildlich wegen seiner typisch
franzäsischen Schänheit, der aber leider unter dem hohen und präzisen
Wartungsaufwand gelitten hat, genauso wie das italienische Pendant,
der Fiat Dino. Das ist wahrscheinlich einer der Gründe für die
schlechte Verbreitung, selbst wenn der SM über zahlreiche
Innovationen verfügte, die zu unrecht bei den folgenden Modellen
aufgegeben wurden, und dann letztlich doch wieder aufgenommen wurden.
Vom DS zum SM wurde das Design beachtlich verbessert, das beim CX,
BX und dem XM sich wieder verschlechterte. Aber Schänheit allein
ist nicht genug, um den Erfolg zu garantieren; auch der Rest muss
stimmen und vor allem im technischen Bereich sehr gut durchdacht und
verwaltet sein. Wir bedauern es zutiefst, dass sich diese ästhetische
Grundlage des SM so verschlechtert hat und nicht wieder aufgenommen
wurde, nicht einmal in leicht abgeänderter Form und in Verbindung
mit einem modernen Fahrgestell und einer innovativen Technik. Denn
der Erfolg wird durch die Kombination zweckvoller und optimierter
Elemente, egal wie klassisch sie sind, garantiert.
Nur durch das Zusammenbauen von hochwertigen Qualitätsprodukten
zu einem homogenen Fahrzeug und die bestmägliche Ausführung jedes
Bauteiles, selbst wenn die anderen gut sind (das machen manche) kann
ein Produkt geschaffen werden, das sich sehr gut verkaufen lässt.
Zu oft die Modelle wechseln, um zu versuchen, immer neu und jedes
Mal anders zu sein, ist eine heimtückische Falle, ein vergebliches
und überhebliches Unterfangen. Weil manche Hersteller die ganze
Zeit nach etwas anderem suchen und versuchen, einen Stil oder eine
neue Mode zu schaffen, holen sie - oft unbewusst und ohne es
wirklich zu verstehen- ästhetische Motive aus einer weit zurückliegenden
Zeit hervor, die weder technisch noch ästhetisch interessant sind,
da sie wirklich definitiv überholt sind. Und so drehen sie sich zum
Beispiel wie ein Computer im Kreis, der nicht genug Arbeitsspeicher
für seine Anwendungen hat. Um dies zu vermeiden, muss man in der
Logik bleiben:
-
Ein erfolgreiches
Team beibehalten, außer man will verlieren.
-
Das Gute
beibehalten.
-
Verbessern, was
verbessert werden kann.
-
Durchführung von
weitgehenden Innovationen.
-
Gesamtansatz der
Entwicklung
-
Überraschen durch
perfektes Beherrschen der Technik.
-
Interesse wecken
durch Genialität und Kohärenz des Konzepts.
-
Und man verkauft!
Nur
unter diesen Bedingungen ist es gerechtfertigt, alte Formen, die
vielleicht schon mehrere Jahrzehnte alt sind, wieder hervorzuholen
und es ist kein Zufall, wenn mehrere neue Modelle ästhetische
Motive aus der Vergangenheit wieder aufnehmen.
Wir
wünschen uns sehr, dass die Konstruktionsbüros, wie groß auch
immer sie sind, ob in der Automobilindustrie integriert oder nicht,
weitgehend diese modernen Entwicklungsmethoden annehmen. Zu viele
Unternehmen "basteln in ihrer Ecke vor sich hin", nehmen
hiervon etwas und davon etwas, und das Ergebnis sind dann technische
und ästhetische Läsungen ohne wirkliche Gesamtkohärenz. Wer so
handelt, schadet seinem Berufszweig, weil er einerseits die Käufer
über die Grundqualitäten der entworfenen Fahrzeuge hinwegtäuscht
und andererseits diejenigen betrügt, die naiverweise ihre Ideen
diesen Unternehmen anvertraut haben, weil sie meinten, sie würden
dadurch finanziellen Ausgleich erhalten. Wer Erfinder und Entwickler
nicht berücksichtigt, bestraft alle: das Unternehmen, die
Gesellschaft und die Wirtschaft, denn manche vergessen, dass
kreative Erfinder der Hauptantrieb in der Automobilentwicklung sind.
Kurzfristige Visionen sind oft der Ausgangspunkt für gewisse Missbräuche
und wir ermutigen jeden dazu, ein veraltetes und für alle sehr ungünstiges
Funktionssystem nicht mehr zu unterstützen und im Gegenteil sogar
anzuprangern.
Wahre
Dialoge, ein gerechter Kompetenzaustausch
und eine gemeinsame Arbeit, bei der jeder respektiert wird,
sind wichtige Voraussetzungen, um das Hervortreten von Kompetenzen
und vielversprechenden Projekten zu färdern. Argwohn, Misstrauen,
Missbräuche und latente Konflikte haben noch nie dazu beigetragen,
ein kohärentes Projekt zu Ende zu bringen. Genauso wie ihre Väter
und Entwickler sind die Automobile gättlich oder abscheulich, und
die Intensität des Kults, dessen Gegenstand sie sind, ist eng damit
verbunden. Mit Ungeduld warten wir auf jede neue Kreation, auch wenn
wir sehr gut wissen, dass sich darunter immer auch mal wieder ein
"hässlicher Dinosaurier" befindet, der uns an das
erinnert, was wir auf keinen Fall machen sollten.
|